Und zwar völlig unabhängig von Raum (der stimmte), Elektronik (stimmte auch), Aufstellung (auf den Millimeter ausgemessen) und Tagesform der Zuhörenden (Stimmung war bestens)? Seit dem Ostermontag 2024 kann ich guten Gewissens sagen: Ja, das geht tatsächlich, wobei der Begriff „nichtssagend“ auch wieder Geschmacksache sein dürfte.
Aber der Reihe nach. Der supernette Forenkollege Viktor (nochmal danke für den mega leckeren Kuchen) war bei mir zu Gast, um sich die Pointinho anzuhören. Das haben wir dann auch intensiv gemacht und hatten beide ausgiebig Spaß. Besonders spannend war diese Hörsession, weil wir den gleichen Nenner hatten, was Bass und Lebendigkeit der Musik angeht. Uns beiden ist mehr Bass tendenziell lieber als weniger und Viktor gefiel die passive Variante der Box im mancher Hinsicht besser. Aktiv klang es für ihn sauberer, klarer und auch objektiv besser, aber der letzte Schuss Lebendigkeit fehlte Viktor, die Passivvariante zog mehr in die Musik hinein.
Viel mehr übereinstimmende Meinung kann es eigentlich nicht geben, denn das alles sehe ich auch so – wohl wissend, dass dies auch letztlich Geschmacksache ist, denn es gibt natürlich auch Hörer, die das aus guten individuellen Gründen anders sehen. Für mich war der Hörtermin aber nicht nur spannend, weil ich wieder eine tolle Bekanntschaft machen durfte.
Auch das Mitbringsel von Viktor hatte es in sich. Konkret war eine Kompaktbox im Gepäck, die alle Gene für echtes Highend mitbrachte. An Bord waren beste Treiber mit dem Satori 13er Tiefmitteltöner und Harwood AM24 Air Motion Transformer. Die Weiche bestand aus feinsten Bauteilen und das Gehäuse ist ein einziges Gedicht: Massive Buche, von einem Schreiner in absoluter Perfektion verarbeitet, gekrönt von massiven, höhenverstellbaren Spikes, die einen genau definierten Abstand zum nach unten gerichteten Bassreflexrohr herstellten. So etwas sieht man wirklich selten.
Nachdem die Box angeschlossen war und die ersten Takte raus kamen war auch sofort klar: Hier spielte eine ausentwickelte Konstruktion, bei der sich jemand sehr viele Gedanken gemacht hatte. Es war auch alles da: erstaunlicher Tiefbass für einen 13er, absolut tadellose Tonalität, bruchloser Klang, nichts nervte, Langzeitgenuss ist garantiert. Allerdings gab es ein Phänomen, das bereits in der Überschrift steht: die Box klang absolut nichtssagend.
Zu Beginn konnte ich das gar nicht richtig festmachen, aber je länger ich meine Playlist rauf und runter gespielt habe, umso deutlicher wurde, warum Viktor unzufrieden mit den Schmuckstücken ist. Die Box versetzt einen nicht mitten ins Geschehen, sondern sagt lediglich, was da passiert. Der Geist von Johnny Cash singt vom Klang der Stille?
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Ja, er singt. Man hört, dass da jemand singt und das auch noch ziemlich gut, aber das war es dann auch. Es involvierte einen überhaupt nicht. Ich war zunächst völlig verwirrt von diesem Klangeindruck, weil ich sowas in dieser Ausprägung tatsächlich noch nicht erlebt habe. Ja, es ist alles da, der Tiefbass, die Stimme und die Abbildung (auch wenn die etwas kompakt geriet). Aber das wichtigste fehlte: die Musik.
Wir haben dann noch verschiedene Stücke gehört, von Hardrock über Elektro bis Klassik und natürlich Stimmen. Aber der Klangeindruck blieb immer gleich: Perfektion auf der einen Seite, aber auf der anderen mit einer Wand dazwischen, die keine Emotion durchließ. Ein wenig so, als säße man im Stadion auf der Tribüne mit dem Opernglas in der Hand, aber abgeschirmt durch dicke Türen von dem, was wirklich los ist. Die Füße wippten einfach nicht, noch nicht einmal bei Dina Summer von Platte – und das will was heißen. Und auch bei „Let there be rock“: Ja, da sang Bon Scott, aber ACDC spielten eben nicht auf. Schräg, aber so war es.
So endete ein spannender Nachmittag mit einer alten Erkenntnis. Die besten Zutaten helfen nichts, wenn die Lebendigkeit auf der Strecke bleibt. Und ein AMT ist nicht alles, manchmal machen eine Kalotte oder ein Ringradiator wie in der Pointinho einen besseren Job 😉 .
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