Neben der bereits abgehandelten Kabelklang-Diskussion gibt es ein weiteres, nicht tot zu kriegendes Thema in DIY-Foren: die akribische Untersuchung dessen, was die sogenannten „Fertighersteller“ so in ihren Kisten verbauen. Es kommt zwar niemand auf die Idee, beim Sternekoch die Zutaten auseinander zu puzzeln wie Tim Mälzer in „Kitchen Impossible“, aber unterhaltsam ist der Blick über den Zaun ja immer mal zwischendurch.
Und natürlich verbauen kleinere Lautsprecherhersteller Hochtöner und Bässe, die auch für uns im Onlinehandel erhältlich sind. Das hat einen ganz banalen Hintergrund. Die Stückzahlen dieser Hersteller sind einfach zu gering, als dass sich die Entwicklung und Produktion eigener Chassis lohnen würde, produziert wird oft auf Bestellung.
So weit, so lustig. Bemerkenswert finde ich an der Diskussion aber drei Dinge: 1. Das nie endende Klagelied, die Fertiglautsprecher müssten viel preiswerter zu haben sein, das sei ja alles Abzocke. Als „Analyse“ werden dann die Chassispreise aufgeführt und abenteuerliche Berechnungen aufgestellt wie „Komplett lackiertes 20 kg-Gehäuse für 250 Euro“. Was davon zu halten ist, beantwortet das Titelbild dieses Blogbeitrags, Adolf Schmidts Gemälde „Milchmädchen“.
Ließe sich Punkt eins noch unter „mangelnde Bildung“ abhaken, ist der Punkt 2 schon wesentlich ärgerlicher: Die Umwandlung des Klagelieds in persönliche Unterstellungen gegenüber Lautsprecherherstellern, das einzige Motiv sei mehr oder weniger persönliche Bereicherung. z. B. für „Koks und Nutten“ (Originalzitat). Derartige Projektionen sagen unendlich viel über die Urheber aus und unterstreichen nochmals die absolute Unkenntnis der realen Wirtschaft. Offensichtlich gab es bei derartigen Schreibern nie persönlichen Kontakt mit echten mittelständischen Unternehmern.
Der dritte und letzte Punkt ist aber entscheidend für mich. Von den ganzen echten Könnern in der DIY-Szene ist nie Gejammer in solchen Threads zu lesen. Die entwickeln, bauen und präsentieren Lautsprecher, die nicht nur problemlos mit dem Fertigmarkt mithalten können, sondern auch großen Erfolg im richtigen Leben haben. Wie die „DreiZwo“, der „Kleine Bretterhaufen“, die „M1“ usw. usf.
In diesem Sinne, liebe Mimimi-Fraktion: Werdet endlich konstruktiv und legt eure nervige Opferrolle ab. Wir sind hier in einem Bereich, der etwas ganz Besonderes ist. Weil er die Möglichkeit bietet, selber tätig zu werden und mit kleinem Budget zu großen Ergebnissen zu kommen. Fotoapparate, Fernseher oder Autos können wir uns nicht selbst bauen, Lautsprecher, Verstärker und Plattenspieler schon.
Und wenn Ihr vergleicht, dann bitte DIY mit DIY. Alles andere sind Äpfel und Kohlrabi. Oder aber, wenn das doch alles so ein Nepp ist, geht mit gutem Beispiel voran und produziert selbst was und stellt unter Beweis, wie es mindestens genauso gut, aber billiger geht. Viel Erfolg dabei.
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